Eine präzise Beweissicherung am bestehenden Gebäude und den benachbarten Strukturen vor Baubeginn ist von entscheidender Bedeutung, um potenzielle Konflikte und Streitigkeiten im Zusammenhang mit Schäden zu vermeiden.
Die Beweissicherung zielt darauf ab, den aktuellen Zustand (IST-Zustand) vor Beginn eines Bauprojekts zu dokumentieren. Dieser umfassende Erfassungsprozess ist von grundlegender Bedeutung, da er bei Unklarheiten oder später auftretenden Schäden als Referenz dient und eine schnelle Klärung ermöglicht.
Der erste Schwerpunkt der IST-Zustand-Erhebung liegt typischerweise auf dem Baugrundstück selbst. Abhängig von den geplanten Arbeiten werden Aspekte wie der vorhandene Baumbestand oder potenziell rutschgefährdete Hangabschnitte erfasst. Doch nicht nur das eigene Baugrundstück ist relevant; häufig sind auch benachbarte Grundstücke und deren Strukturen betroffen.
Besondere Aufmerksamkeit gilt den Nachbargebäuden. Die Begutachtung erfolgt nicht nur von außen, etwa an der Fassade, sondern auch von innen. Dies ist entscheidend, um bereits vorhandene Schäden zu dokumentieren und sicherzustellen, dass im Zuge der Bauarbeiten keine zusätzlichen Beeinträchtigungen auftreten.
Im Rahmen des Nachbarrechts, das Teil des Sachenrechts ist, steht dem Bauherrn grundsätzlich die Verfügung über sein Gebäude zu. Allerdings unter der Prämisse, dass dabei keine Schäden an den umliegenden Gebäuden entstehen. Da Bauarbeiten jedoch naturgemäß Auswirkungen haben können, ist eine umfassende Erkundung des Bauumfeldes, einschließlich einer präzisen Beweissicherung am Nachbargebäude, dringend empfohlen. Dies minimiert das Risiko von Konflikten und trägt dazu bei, eine reibungslose Bauphase zu gewährleisten.